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NARKA 2013: Warnung vor den Folgen der Bürgerversicherung

Sollten sich bei der Bundestagswahl SPD und Grüne mit ihren Plänen für eine Bürgerversicherung durchsetzen, wären hiervon nicht nur die Umsätze niedergelassener Ärzte mit PKV-Versicherten betroffen. So lautete die Warnung von Elmar Mertens, Vorsitzender des Referats für den vertragsärztlichen Bereich im Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), beim diesjährigen Kongress niedergelassener Anästhesisten (NARKA) vom 13. bis 15. September 2013 in Aachen. Vielmehr müssten sich Ärzte auch darauf einstellen, als Versicherte deutlich höhere Beiträge für ihre eigene Krankenversicherung zu zahlen als bislang über spezielle Ärztetarife in der Privaten Krankenversicherung.

Mertens sagte: „Eigentlich mag ich das Konzept der Bürgerversicherung, den dahinter stehenden Solidargedanken. Die Frage ist nur, ob sie eine Bürgerversicherung angesichts der historischen Entwicklung in Deutschland umsetzen lässt.“ Die Einführung einer Bürgerversicherung würde sich zum einen auf die Praxisumsätze auswirken. Derzeit seien 85 Prozent der Bevölkerung gesetzlich krankenversichert, nur elf bis zwölf Prozent der Bevölkerung seien Privatversicherte. Dennoch liege der Anteil Privatversicherter am Praxisumsatz bei durchschnittlich 25 Prozent. „Bei Abschaffung der PKV würden also nach Berechnungen der Bundesärztekammer 13,8 Prozent des durchschnittlichen Praxisumsatzes wegfallen“, betonte Mertens.

Darüber hinaus wären Ärzte nicht nur als Unternehmer, sondern auch persönlich von der Abschaffung der PKV und der Einführung einer Bürgerversicherung betroffen: „Wir müssen derzeit in den Ärztetarifen der PKV nur recht niedrige Beiträge für unsere Krankenversicherung zahlen, in einer Einheitsversicherung könnten aber leicht Monatsbeiträge von 700 Euro zustande kommen“, warnte Mertens und ergänzte: „Es steht angesichts des demografischen Wandels außer Frage, dass sich an unserem System etwas ändern muss. Doch die Einführung einer Bürgerversicherung kann uns nur für etwa zehn Jahre darüber hinwegretten, dass wir eigentlich eine Priorisierungsdebatte führen müssen!“