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Schmerzchronifizierung wirksam vorbeugen

Zu den Hauptrisikofaktoren für chronische Schmerzen zählen präoperative Schmerzen und starke akute Schmerzen nach einer Operation. Darauf haben Experten beim Deutschen Schmerzkongress Ende Oktober in Hamburg hingewiesen.

Sie forderten daher eine gute perioperative Schmerztherapie. Abhängig von der Art der Operation entwickeln fünf bis 60 Prozent der operierten Patienten chronische Schmerzen. Nach Aussage Experten beim Deutschen Schmerzkongress, der Ende Oktober 2013 in Hamburg stattgefunden hat, zählen zu den Hauptrisikofaktoren präoperative Schmerzen und starke akute Schmerzen nach einer Operation. „Machen Sie eine gute Schmerztherapie“, riet Professor Dr. Esther Pogatzki-Zahn aus Münster daher ihren Kollegen. Das trage zur Vorbeugung chronischer Schmerzen nach einer Operation bei.

 

Zwar sei die Art des operativen Eingriffs und die Notwendigkeit oder das Risiko intraoperativer Nervenverletzungen entscheidend für das Risiko, chronische postoperative Schmerzen zu entwickeln. So sei bei thorakalen Eingriffen und Amputationen das Risiko besonders hoch, berichtete Pogatzki-Zahn, bei kleinen Eingriffen wie Varizen-Operationen besonders niedrig. Aber in Bezug auf die postoperativen Akutschmerzen sei das Schemadenken „große Eingriffe, starke Schmerzen und kleine Eingriffe, weniger Schmerzen“ nicht stimmig. Nach aktuellen Daten aus dem Projekt „Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie“ (QUIPS) zu 50.000 Patienten hätten zwar wie erwartet Patienten nach komplexen Eingriffen an der Wirbelsäule und bei Arthrodesen die stärksten postoperativen Schmerzen. Aber bereits auf den Plätzen 24 und 25 der Liste der postoperativen Schmerzintensität rangierten die Tonsillektomie und die Cholezystektomie. „Kleinere Operationen verursachen mehr Schmerzen als man denkt“, sagte Pogatzki-Zahn. Und häufig würden Patienten nach großen operativen Eingriffen besser mit Analgetika versorgt als nach kleinen.

Als Prädiktoren für starke postoperative Schmerzen nannte Pogatzki-Zahn psychologische Faktoren wie Ängstlichkeit und Stress, präoperative Schmerzen, in geringerem Maße das Alter – je älter, desto weniger Schmerzen (!), und das Geschlecht des Patienten. Präoperative Schmerzen seien vermutlich ähnlich wie starke postoperative Schmerzen ein entscheidender Risikofaktor für eine Chronifizierung. Die Daten zum Einfluss präoperativer Schmerzen variierten allerdings wiederum abhängig von der Art der Operation. Bei Frauen mit Hysterektomie sei der Einfluss gut belegt, in Studien bei Patienten mit Knie-Operationen und Amputationen habe sich kein Zusammenhang gezeigt. Pogatzki-Zahn erklärte, am besten eigneten sich Risiko-Scores zur Prädiktion chronischer postoperativer Schmerzen, in denen alle genannten Risikofaktoren abgefragt und summiert werden.

http://schmerzkongress2013.de/