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Opioidtagesdosis über 180 mg Morphinäquivalent ist gefährlich

Rund 40% aller Patienten, die stationär aufgenommen werden, sind Schmerzpatienten. Eine zufriedenstellende Schmerzkontrolle im Rahmen einer Operation sei bei diesen Patienten besonders schwierig zu erreichen, warnten Experten beim Schmerzkongress 2013 Ende Oktober in Hamburg. Zudem ist das Risiko für eine Chronifizierung besonders groß. Hauptrisiko-Gruppe sind Schmerzpatienten mit Opioidtherapie, sagte Professor Dr. Christoph Maier aus Bochum und verwies auf Daten aus dem Projekt „Schmerzfreies Krankenhaus Certkom e.V.“, an dem 140 Kliniken der Primärversorgung aus Deutschland und das Universitätsklinikum Wien mitwirken. Danach haben Patienten mit prästationären Schmerzen und insbesondere mit Opioidtherapie auch verstärkte postoperative Schmerzen. Dies gilt für Ruhe-, Belastungs- und Maximalschmerzen gleichermaßen. „Es droht bei diesen Patienten eine Risikoeskalation“, sagte Maier. Die Opioiddosis muss gesteigert werden, um die Schmerzen zu kontrollieren, das Risiko für eine Schmerzchronifizierung steigt. Zudem bestehen unter hoch-dosierter Opioidtherapie erhöhte Risiken für Schlafapnoe, postoperatives Delir und Ileus sowie erhöhte Sturzgefahr. Besonders gefährdet sind demnach Patienten, die bereits prästationär langfristig mit Opioiden in hoher Dosis behandelt wurden. „Eine Tagesdosis über 180 mg Morphinäquivalent ist gefährlich“, sagte Maier. Bei vielen dieser Patienten kann bereits eine Opioid-induzierte Hyperalgesie nachgewiesen werden, oder es besteht eine Suchtproblematik.

Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2013, Hamburg, 23.-26. Oktober 2013, Sitzung SY35: Mein Patient ist (k)ein Junkie